Leifers als Grenzort

Das Macht Vakuum infolge des Zusammenbruchs der römischen Herrschaft ist erst durch die Errichtung des langobardischen Herzogtums Trient bald nach 568 auf Dauer gefüllt worden. Der germanische Stamm der Langobarden war in jenem Jahr über Friaul in Italien eingedrungen und hatte den Großteil Italiens besetzt. Nach Norden hin grenzte der langobardische Herrschaftsbereich an den Machtbereich der Franken und Bajuwaren. 575 stieß der fränkische Herzog Chramnichis aus der Dynastie der Merowinger durch das Etschtal bis Trient vor; er konnte sich dort aber nicht halten und wurde auf dem Rückzug bei Salurn vom Langobardenherzog von Trient Ewin geschlagen.
So festigten die Langobarden ihre Herrschaft bis etwa zur Nord grenze der ehemaligen"römischen" Provinz Venetia et Histria, also bis Meran und Klausen.
Die Franken unternahmen immer wieder Vorstöße ins Etschtal, so 590, als sie mit 14 Herzogen und einem großen Heer bis Verona gelangten und dabei zahlreiche befestigte Siedlungen zerstörten und sich von den Einwohnern Treue schwören ließen.' Die erste befestigte Siedlung im Herzogtum Trient, welche die über den Vinschgau eindringenden Franken zerstörten, war Tisens, dies bestätigt die oben genannte Nord grenze des Königreichs der Langobarden bei Meran.
Dieser Einfall vermochte vorerst aber den Machtbereich der Langobarden nicht zurückzudrängen, denn die Franken zogen sich wieder auf die alten Grenzen zurück.
Um 679 kam es zu Auseinandersetzungen zwischen dem König des Langobardenreiches und seinem Herzog Alabis in Trient. In Bozen saß ein comes baivariorium, also ein bajuwarischer Graf, der sich auf die Seite des Langobarden Königs und gleichzeitig gegenAlabis stellte.' Dieser hat dann auch mehrere Wehrdörfer im Etschtal zerstört. Wir dürfen deshalb aber noch nicht auf eine bajuwarische Grafschaft Bozen im siebten Jahrhundert schließen. Heuberger formulierte: "Daß zu Ende des siebten Jahrhunderts eine Bozner Grafschaft bestanden habe und die Talferstadt Sitz ihres Grafen gewesen sei, läßt sich aus der Erwähnung eines durch den Langobardenherzog Alahis von Trient geschlagenen bayrischen Grafen, der Bauzantim etreliqua castella verwaltet habe, bei Paultis Di'aconusnicht folgern.Neuere Forschungen sehen hingegen im 679 erwähnten bayrischen Grafen in Bozen die Tatsache, daß die Bayern die Langobarden im siebten Jahrhundert nach Sueden zurückgedrängt haben und daß demnach Bozen "spätestens Ende des siebten Jahrhunderts in bayrischer Hand war."
Wahrscheinlich bezieht sich die in der Bozner Chronik bei Troyer erzählte Schlacht bei Leifers auf diese Kämpfe zwischen Bayern und Langobarden (= Römer). Troyer schreibt im -4. Kapitel:"
dass erstemal war die statt Botzen ibl verderbt im jar Christj 515, alss der Diett 21 jar wider sy khright, und ist zu wissen,dass der khönig Diett der erst gestorben ist 511, und ihm sein sohn der Diett der annder oder gross genanndt wie die landschrifften unnd Aventinus vermelden gefolgt biss er entlichen die Römer auss Bayern, und disen gebirgen in den neuen schlachten nacheinander bis unter Botzen gehn Leyferss ailda er- die neundte scblacht gehalten, wo der Nessl, oder Esslbrunnen nochin der Au, steht und mit einen schlechten meürlumbfasst und den namen hat weilen, Dietrich von Bern, der Röme ,proviant auf den eslenbiss dorthin zu selbigen brunnen hat muessen bringen, und tragen lassen, dan die landstrass gieng sonsten der selben zeit nit dorther, sondern von Tramyn iber Schrökbpücbl und von den eslen hat der brunnenden namen, sagen die landtschrifften, Aventinus nent ihn Elisopronium und diser refier unter, Botzen ist die neunte schlacbt geschecben, und alda hat theudo auss Bayren die Römer dass,letzte mal geschlagen,und sein sy in italiam veriagt worden... «.

Troyer beruft sich hier auf Johann Turmair, Aventintis genannt, dessen Chronik von Bayern 1556 erstmals gedruckt wurde. Die Nachricht über die Schlacht bei Leifers zwischen dem Bayernherzog Diett (=Theodo N. ?) und den Langobarden durfte wohl auf der mündlichen Überlieferung dieser historischen Begebenheit beruhen und durch Ausschmückungen mit Taten heroischer Gestalten (Dietrich von Bern) zur Sage geworden sein.
Der Flur Name Nesselbrunn oder Sesselbrunn hat sich in Leifers bis heute erhalten. Er ist nach Hoeniger als Säslprunnen oder Seßlprunnen neben dem Stainwegg neben der Reichsstraße seit 1560 nachweisbar.
Nach Huber wardie südliche Grenze der bajuwarischen Grafschaft Bozen nicht bei Deutschmetz, sondern ziemlich nahe bei Bozen'. nach Atz/Schatz "vor Leifers bei der herrlichen Trink quelle Elsprunnen (Ezilobrunnen), heute Seslbrunnen genannt, nur 1 3/4 Stunden von Bozen entfernt.' Laut diesen Beschreibungen entspringt diese Quelle etwa 20 Meter südlich der Brücke der Staatsstraße über den Tschueggenbach; heute steht über der Quelle, welche mit einer niedrigen alten Mauer umfangen ist, eine Beregnungskabine. Das frische klare Wasser dieser Quelle fließt im Nesselbrunngraben in gerader Linie gegen den Landgraben hin.
Unabhängig von der mit letzter Sicherheit zu bestimmenden Örtlichkeit der Schlacht am Nesselbrunnen bleibt die Überlieferung des Volkes der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Bajuwaren, Langobarden und Franken im Etschtal südlich von Bozen.
Die Langobarden schoben sich zwar noch um 720 bis gegen Meran vor; allerdings währte diese neuerliche langobardische Besetzung nur etwa 40 Jahre. Zwischen 765 und 769 vermählte sich der Bayernherzog Tassilo NI. mit einer Tochter des Langobarden Königs Desiderius. Es wird vermutet, daß dadurch das Gebiet zwischen der Passer links der Etsch und dem Bozner Raum endgültig in bayerische Herrschaft überging."' Wohl der bedeutendste urkundliche Beleg hierfür ist die Stiftungsurkunde für das Kloster Innichen vom Jahre 769, wo es heißt, daß sie cum conseizsit optimatum Bai'ovaro inTa,silo redieizte de Italia in Bauzano ausgestellt hat." Der Bozner Raum war demnach schon außerhalb von Italien und gehörte zum Herzogtum Bayern.
So verlief die Nord grenze des langobardisehen Herzogtums Trient zwischen Branzoll und Leifers quer übers Tal bis zur Etsch und dieser entlang bis Forst bei Meran.
Leifers gehörte also nicht mehr zum langobardischen Herzogtum Trient, sondern zu einem Herrschaftsbereich, der bis Meran reichte, dort später mit der Grafschaft Vinschgau grenzte und welcher Teil der Grafschaft Nuorital war." Diesen Grenzverlauf nimmt auch der Sprach Forscher Egon Kühebacher an, welcher die sprachlichen Verschiebungen im Mittelalter im Gebiet zwischen Bozen und Trient untersucht hat. Er schreibt: Die Grenze zwischen dem langobardischen Reich oder Italien und dem bajuwarischen Herzogtum läßt sich nur durch Rückschlüsse rekonstruieren. Das rechte Etschufer von Meran abwärts dürfte sicher zu Langobardien, das linke zum Herzogtum der Bajuwaren gehört haben; unklar ist jedoch der Verlauf der langobardischen Nord grenze am linken Etschufer; er dürfte nördlich von Branzoll anzusetzen sein. Die Grenze verlief also wahrscheinlich von Meran entlang der Etsch abwärts bis vor Branzoll und von hier ostwärts längs der Nord grenze der Gemeinden Branzoll und Aldein ins Gebirge.Nach sprachwissenschaftlichen Quellen ergibt sich ein Bild, nach dem die Gegend um Bozen ,wie auch jene um Meran noch vor 800 eingedeutscht wurde."Wolfram nimmt an, daß die Bayern Bozen seit 680 nicht mehr verloren haben."

Karl der- Große hat 774 das Langobardenreich unterworfen, und von Trient her rückten um 784 fränkische Truppen gegen die Bajuwaren bis ins Bozner Gebiet vor, bis es zur Entscheidungsschlacht kam. (Vielleicht bezieht sich die überlieferte Schlacht am Nesselbrunnen auf diese Auseinandersetzung-) So gehörte nun unser Gebiet zum fränkischen Großreich Karls des Großen.
Nach dem bisher Gesehenen liegt Leifers also im Grenzland zwischen bajuwarischem und langobardischem SiedIungsgebiet, wobei es äußerst ,schwierig ist, genaue Grenzen zu ziehen.
Beide sind germanische Stämme, und beide, vor allem die Langobarden, nahmen römische Tradition, Rechts Auffassung und Sprache an. (Ein äußerst interessantes und bezeichnendes Beispiel für das Connubium germanischer Rechts Bräuche in lateinischen Geschäfts Urkunden ist die sog. Qarlinusurkunde von 827/28.)


Auch die Grab Funde sind bei den germanischen Stämmen nicht eindeutig und sicher auseinanderzuhalten, hatten diese doch noch bis ins 8. Jahrhundert die Sitte gemeinsam, ihren Toten von Rang Waffen als Grabbeigabe mitzugeben. Langobardische, bajuwarische und fränkische Waffen Gräber sind leichter von den romanischen Gräbern zu unterscheiden als untereinander, war doch bei letzteren das Waffen Grab nicht üblich. Zwar sagen uns die Schrift quellen, daß um 679 in Bozen ein bayrischer Graf saß, welcher die politisch-militärische Verwaltung verkörperte, die archäologischen Quellen sind weit weniger eindeutig." Mit anderen Worten sagt uns die Erwähnung des bajuwarischen Grafen im 7. Jahrhundert in Bozen noch nicht aus, daß der Bozner Raum damals eher bajuwarisches denn Siedlungsgebiet einheimischer romanisierter Bevölkerung war. Es bleibt noch immer umstritten, welcher Teil im Bozner Unterland von den Langobarden und welcher von den Bajuwaren in Besitz genommen worden ist."
Volker - Bierbrauer kommt aufgrund der Grab Funde des fünften bis siebten Jahrhunderts im Etschtal zwischen Meran, Bozen und Neumarkt zum Schluß, daß die autochtone romanisierte Bevölkerungsschicht neben den eingewanderten Germanen weiterhin und kontinuierlich diesen Raum besiedelte. Die einheimische romanisierte Bevölkerung wurde also nicht von den zugezogenen Germanen von ihren gewohnten Siedlungsplätzen verdrängt." Bei diesen Plätzen handelte es sich um Siedlungen im Tal und zum Teil um Höhen Siedlungen, welche die Einheimischen seit der instabilen Zeit um 400 bewohnten. Solche Höhen Siedlungen gab es auf Peterköfele, auf dem Gampnerknott, in der Enzbirg, auf St. Jakob in der Au,am Stallerhof, auf der Haselburg undauf Weineck am Virgl.


Vor allem die Enzbirg zeigt heute noch eine imposante Anlage mit der verfallenen Ring Mauer. Sie liegt auf dem höchsten Punkt des Breitenberges ober dem Hocheggerhof an der Gemeindegrenze zu Deutschnofen. ihre vorgeschobene und erhobene Lage ermöglicht einen weiten Rundblick. In Enzbirch verbirgt sich wohl unser Wort Burg; Enz durfte für -Ends stehen und soviel wie sehr groß bedeuten. Dieses Wort Enz finden wir dann auch im Regglberger Enzbau, also einem sehr hohen Baum.
jedenfalls ist die manchmal verwendete Schreibweise Trensbirg falsch, die Urkunden verwenden nur Ennts Pirch." So wird noch 1686 im Vergleich zwischen dem Hochegger VeitGi-umer und dem Paui, am Stein, beim 'Vetter (Oberstein) und auf Prunn, nämlich Gregori Zipperle, wegen eines Streites um einen Holzschlag die Scbloßmauer von Einspirg, allwo voralters ein Scbloß getanden, als Grenzmarch vereinbart."
Auch die Toponomastik der Flur Namen verrät uns im Gebiet ober Leifers langobardische Präsenz. Das große Viertel Mane zog sich vom Reggelberg über Rotwand, Kohlern, Virgl bis St. Jakob hinunter. Dort hat sich der Hof Name Mane in der Au erhalten (später Gasthaus Würstl). Dieses Mane wird von der langobardischen
Ailmania abgeleitet, in welchem sich das germanische Her(i)man verbirgt. Eine Ailmania war also ein Siedlungsgebiet, welches vorn König oder vom Herzog freien Kriegern zugewiesen wurde." Die Gegenleistung der Arimannen bestand in der Heerfahrtspflicht und in der Verteidigung der Reichsgrenzen. Der Name Mane begegnet uns dann auch in Girlan", so daß Tessmann vermutet, daß sich unterhalb Bozen eine Art befestigter Limes von Kohlern quer über das Etschtal bis Firmian und Eppan zog.
Im Viertl Mane liegt unweit des genannten Hofes Mane in der Au der sogenannteTurm inder Tinzlleiten (auch Dinzl), dessen Geheimnis bis heute leider nicht gelüftet werden konnte. Er würde freilich gut in ein Grenzbefestigungssystem passen. Allerdings dürfte der Turm auch in Zusammenhang mit der ehemals hart darunter vorbeiführenden Straße zu sehen sein. Außerdem führt gerade am Turm vorbei ein sehr alter Fußweg nach Seit. Der Verfasser hat den Turm mit Josef Nössing 1983 vermessen. Der Turm hat quadratischen Grundriß mit Außenmaßen von 8,5 m; er ist Tal seitig noch bis zu drei Meter Höhe erhalten und sitzt auf einem vorstehenden Porphyrfelskopf auf. Die Mauern sind bis zu 1,6 Meter stark. Der Eingang scheint sich in erhöhter Position befunden zu haben.


Das fränkische Reich der Karolinger wurde 817 sowie 843 (Vertrag von Verdun) und 870 geteilt. Hierbei kam das Unterland ab Branzoll zum Herzogtum Trient des Königreichs Italien, Bozen einschließlich Leifers verblieb beim Herzogtum Bayern des ostfränkischen Reiches.
Seit dem neunten Jahrhundert beginnt Bozen und das Unterland von zahlreichen Heerfahren der deutschen Könige berührt zu werden, welche zur Kaiserkrönung nach Rom zogen (Kaiser Ludwig der Deutsche 857, Arnulf von Kärnten 888, 894 und 895, Otto der Große 951 und 961).
Für die weiter oben angedeutete Grenze zwischen den Herzogtümern Bayern und Trient zwischen Branzoll und Leifers ist auch die in karolirigischer Zeit einsetzende Gliederung in Grafschaften zu beachten. Bozen und Umgebung gehörte im neunten Jahrhundert wohl zur Grafschaft Nuorital, wie wir mittelbar aus der schon erwähnten sogenannten Quartinusurkzinde schließen können.
Quartinus nennt sich nämlich 827/28 nationis Noricoum, und er schenkt neben Gütern in Sterzing auch solche in Bozen dem Kloster Innichen. Ob die duo mansnSuczano bei Moritzing, inSiffian am Ritten oder in Sissan bei Leifers zu suchen sind, konnte noch nicht eindeutig (geklärt werden. In letzterem Falle wäre an die alten Weinhöfe Renner und Steinmann in Sissa zu denken.
Daß die Gegend von Bozen zur Grafschaft Nuorital gehörte, wird dann 923 belegt."' Der in der) lateinischen Urkunden verwendete Begriff Vallis, Norica bezeichnete also die Grafschaft (comitatus), welche im Norden an das Herzogtum Trient (im 10. Jahrhundert Mark Trient bezeichnet) anschloß und das Gebiet von Bozen, des Eisacktales und jenes bis zum Tschögglberg umfaßte.
Ein sehr wichtiger Mark Stein in der Verfassungsgeschichte von Bozen und Umgebung ist die Verleihung dieses Gebietes an das Hoch Stift Trient im Jahre 1027 durch Kaiser Konrad 11. Über die entsprechende Urkunde, welche nicht im Original, sondern nur in einer Abschrift aus dem Jahre 1280 erhalten ist, wurde viel diskutiert." Obwohl es in der genannten Abschrift heißt: ... coizcedimus... ecclesie Tridentine ... comitatum Bauzanum... qui incipit i Bauzana ... haben Huter und Vonficht mit Erfolg nachgewiesen, daß die Bezeichnung der Grafschaft Bozen mit Angabe deren Grenzen nicht Bestandteil des Originals des Diploms von 1027, sondern ein Einschub der Abschrift von 1280 war.21 Daraus ergibt sich, daß zum Zeitpunkt der Verleihung eine eigene Grafschaft Bozen nicht mehr bestanden hat, wohl aber die frühere Grafschaft Nuorital, um 1027 bekannt als die Grafschaft des Welfo. Ein Teil dieser Grafschaft des Welfo, und zwar jener innerhalb der Diözese Trient, wurde 1027 dem Bischof von Trient übergeben.


1280 hingegen war der Begriff "Grafschaft des Welfo nicht mehr geläufig, und man folgte die Bezeichnung »Grafschaft Bozen ein.
Ein weiterer schwerwiegender Grund fürdie Zugehörigkeit von Leifers zu Bozen ist die bis 1946 währende kirchliche Einheit; Leifers hat nämlich seit je zur Pfarre Bozen "gehört. Der Pfarrsprengel Bozen kann durchaus als Vorläufer des späteren gleichnamigen Gerichtsbezirkes angesehen werden.
Die Pfarre Bozen durfte bis ins 12. Jahrhundert auch Gries umfaßt haben, erstmals 1190 werden hingegen zwei Pfarren genannt, nämlich die comunitas plebium des Bauzano et Kellare, die Gemeinschaft der Pfarren Bozen und Gries."' Wichtig ist hier die Bezeichnungcomunitas für die Bewohner eines Gebietes mit gemeinsamer Dingstatt und Allmende.Diese drei Gemeinsamkeiten bilden hier die Grundlage für das spätere Gerichts Gebiet:
Eine Gemeinschaft mit ursprünglich gemeinsamer Pfarrzugehörigkeit, mit gemeinsamer Dingstätte an der Talfer (das Stadt Gericht war auch nur Schub Gericht) und mit Gemein Nutzungsrechten an Wald und Weide, also eine Mark Genossenschaft. Gerade in Unterau lagen ausgedehnte Gemeindeweideflächen mit zum Teil bezeichnenden Benennungen in den lateinischen Urkunden: so heißt es 1237 von einem Hof que jacet in Campoledro iuxta exlesiamsancti jacobi de Cinte; der Hof liegt also in Campoledro bei der St.-Jakobs-Kirche in der Au. Daß dieses Campoledro als Kontraktion aus in campo poledro entstanden ist, sagt uns eine Urkunde de anno 1223, wo von einem Grundstück in campo Poledro die Rede ist. Es handelt sich also um eine Fohlenweide, wie uns übrigens auch der Flur NameRoßlauf allenthalben im Land begegnet.
Zusammenfassend: Leifers gehörte schon im frühen Mittelalter zu Bozen. Diese Zugehörigkeit wird dann mit der systematischen Einteilung des Landes in die Stadt- und Land Gerichte durch Meinhard II bestätigt.


Verfasst von Georg Tengler und veröffentlicht im Buche "Leifers-vom Dorf bis zur Stadt" im Jahre 1998© by Raiffeisenkasse Leifers

 

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